Zur akteull zwischen CSU und SPD geführten Diskussion um den Nürnberger Flughafen erlaube ich uns in Zusammenarbeit mit Patrick Linnert ebenfalls einen Beitrag zu formulieren:

( Konkreter Anlass des Beitrages ist folgender Artikel:
http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nuernberg-region/gloser-aussert-sich-zum-blinden-aktionismus-am-flughafen-1.2211800?searched=true )

“Die Diskussion um einen Namen für den Flughafen Nürnberg ist absurd.

Weder CSU noch SPD haben realisiert das eine Gezeitenwende im Flugmarkt
stattgefunden hat. Die Zeit des billigen Fliegens ist vorbei und damit auch die Zeit
der Flughafenfantasien.

Egal ob in Hof, Nürnberg oder München wurde und wird Aufgrund überhöhter
Prognosen investiert. Diese Investitionen schlagen nun durch hohe Betriebskosten
und Abschreibungen zu Buche und bringen den Nürnberger Flughafen
in die Verlustzone.

Ein 24-Stunden-Supermarkt wird die strukturellen Probleme nicht lösen.

Weit schlimmer ist aber die von Günter Gloser favorisierte Politik der Locksubventionen, die er zwar nicht offen ausspricht, aber auf die es seinem Gedankengang nach hinaus läuft. Diese wird die strukturellen Probleme des Flughafens verschlimmern,
anstatt zu verbessern.

Daher und um einen wirtschaftlichen Fortbestand des Nürnberger
Flughafens zu gewährleisten muss über einen Paradigmenwechsel
nachgedacht werden.

1)      Der sinnvolle Betrieb eines Flughafens basiert auf einem ökonomisch sinnvoll angelegten Flugroutenangebot. Nicht die möglichst hohe Anzahl an Flugverbindungen sondern die möglichst hohe Anzahl (ökonomisch) sinnvoller Flugbewegungen bringt den Flughafen ins wirtschaftliche Lot. Nur für ökonomisch sinnvolle Flugverbindungen sind die Fluggesellschaften und ihre Kunden bereit eine kostendeckende und  gewinnbringende Andockgebühr (Handlingkosten) zu bezahlen.
Eine politische Flugroutenplanung darf es nicht geben.

2)      Anstatt um jede Flugbewegung zu konkurrieren lautet die neue Devise im Auftrag des Bürgers zu kooperieren. Daher schlage ich vor das die Eigentümer des Flughafens sich auf die Suche nach neuen Partnern aufmachen. Eine Verschmelzung mit einer anderen Flughafenbetreibergesellschaft (z.B. MUC, FRA) würde nachhaltige Synergien (vor allem in der Leitungsebene) sorgen und es erlauben sich fokussiert im nationalen und europäischen Marktsegment zu etablieren.
Politisches Kleinbürgertum ist am internationalen Flughafen fehl am Platz.

3)      Anstatt über die nächste Investition nachzudenken und auf Grund von Zuwachsprognosen den nächsten ökonomischen Ausbaupunkt berechnen zu wollen sollte der Flughafen versuchen seine aktuelle Betriebsgröße nachhaltig zu optimieren.
Eventuelle Überkapazitäten (z.B. nicht benutze Parkhäuser) können Alternativnutzungen zugeführt werden. Eine ökonomische Ausrichtung der Grundplanung auf Nachhaltigkeit wird dazu beitragen die Wirtschaftlichkeit als Ganzes wieder herzustellen.
Politischer Größenwahn ist bei allen öffentlichen Projekten der falsche Berater.

Es gibt durchaus eine Zukunft für den Nürnberger Flughafen – es wäre schön, wenn auch CSU und SPD diese Zukunft erkennen würden.“