Die aktuellen Probleme des Flughafens sind nicht neu. Sie sind dem Management und der Politik seit langem bekannt. Das Kernproblem liegt, wie an vielen anderen Orten in der EU, in einer absolut übertriebenen Passagiererwartung für den Flugbetrieb. Fünf Millionen sollten es einst werden, die jedes Jahr das Panorama des Knoblauchslandes beim An- oder Abflug sehen würden. Für diese Anforderung ist der Flughafen ausgelegt und es ist klar, das bei einer Fehldifferenz von circa zwei Millionen Passagieren die Überkapazitäten starke Defizite im laufendem Betrieb verursachen.
Trotz der gebotenen Eile und der lang bekannten Zahlen und Fakten drücken sich Vorstand und Politik um irgendeine konkrete Aussage, wie ein Ausweg aus der Krise gefunden werden soll. Anscheinend will niemand vor den Wahlen im Herbst den Schwarzen Peter auf den Tisch legen. Ganz im Gegenteil. Finanzminister Markus Söder lügt offen und in gedruckter weise, dass er jetzt schon wisse, dass der Flughafen ein viel größeres Potential hat als es derzeit ausgeschöpft wird. Wir wissen, wenn Markus Söder irgendeine Idee davon hätte wie man Fluggesellschaften nach Nürnberg lockt, dann hätte er es uns schon mehrfach in verschiedenster Form mitgeteilt und wir hätten ihn schon mehrfach im bayerischen Rundfunk grinsend über die Startbahn joggen sehen. Stattdessen vertröstet uns der Finanzlochminister auf Ende April, wenn das offizielle Ergebnis der aktuellen Studie bekannt ist und eröffnet die bayerische Schifffahrtssaison am Ammersee. Und das obwohl, nach aktuellem Stand, das Warten und Hadern den Steuerzahler täglich rund 23.000 Euro kosten dürfte – mit der Umstellung auf den nächsten Flugplan um einiges mehr. Weil also keine der analogen Parteien die bitteren Wahrheit auf den Tisch legen möchte müssen das wir als Piraten und Bürger dieser Stadt tun.
Daher schlage ich folgendes 13-Punkte Konzept vor um eine schnelle Kehrtwende in der Bilanz des Flughafens einzuleiten. Das Konzept folgt dabei folgenden Prinzipien und Erwägungen:
- Wer Überkapazitäten schafft muss sie billig verkaufen. Wer sie abbaut kann sicherer zu einem kostendeckenden Preis verkaufen.
- Wer seine Kernkunden fokussiert gewinnt. Wer beliebig um jeden Fluggast konkurriert verliert.
- Sinnvoll statt billig soll Nürnbergs Flughafen sein.
Hier raus ergeben sich folgende konkrete Vorschläge:
- Neukozeptionierung des Geschäftsplanes für 2-3 Millionen Fluggäste pro Jahr.
- Fokussierung auf Bedürfnisse aus der Region anstatt Ausbau zum Drehkreuzhost.
- Schließung des Westanbaus und Verkürzung der Abfertigungswege.
- Einstellung aller nicht sicherheitsrelevanten Ausbauten.
- Schließung eines Parkhauses bzw. Überlassung zur alternativen Nutzung (z.B. als Abstellfläche für Abgeschleppte Fahrzeuge oder Zwischennutzung Y-Bau).
- Verkürzung der täglichen Betriebszeit um eine Stunde
- Verkauf der Flughafen NUE GmbH z.B. an Flughafen MUC oder FRA
- Erweiterung des eventbezogenen Flugverkehrs. Z.B. Messeflüge nach Hannover oder zur Nürnberger Messen)
- Einführung eines Easy-try-Tarifes für Fluggesellschaften auf neu eingerichtete Flugverbindungen.
- Steigerung der Servicequalität durch garantierte 15 Minuten Durchlaufzeit ab Checkin zum Boarding.
- Einführung eines digitalen Guidesystems für Fluggäste (z.B. Flugverspätung zu Hause abwarten).
- Einführung freier WLAN Zugänge am Flughafen als besondere Willkommensgeste für Besucher.
- Umbenennung des Flughafens zum Max Morlock International Airport oder eines anderen aussagekärftigen Namen zur Steigerung der Beliebtheit.
Sowie drei Forderung nach flankierenden Maßnahmen:
- Einstellung der Planung zur direkten Anbindung an die Autobahn und Auflösung aller hiermit verbundenen Rückstellungen.
- Prüfung der Unterbringung eines städtischen Amts am Flughafen. (z.B. Amt für internationale Beziehungen)
- Eigenständige Vermarktung der frei gewordenen Restflächen im transparentem Bieterverfahren.
Ich bin fest davon überzeugt: wenn man heute mit der Umsetzung der oberen Vorschläge beginnt wird man bereits vor den nächsten
Wahlen am 15.09.13 Erfolg ernten können und das ohne einen einzigen Mitarbeiter am Flughafen kündigen zu müssen.