Zypern – die Zukunft Europas

DSC_0100 Gerade erreichen uns die Neuigkeiten zur Einigung über die Rettung des Zypriotischen Finanzwesens. Eigentlich eine gute Nachricht, denn eine Lösung ist besser als keine, auch zehn Milliarden Euro machen uns nicht mehr so richtig hibbelig, schließlich haben wir uns in den letzten Jahren an große Zahlen gewöhnt. Warum sich dann eigentlich aufregen über eine eventuelle Rettung von russischen Schwarzgeldern – gerade eben haben wir doch in unsere Banken einiges mehr investiert und Gott alleine  weis wessen Geld dort gehortet wird.

Die parallel stattfindenden Veröffentlichungen zur systematischen Steuerhinterziehung deutscher Großbanken sprechen doch eine deutliche Sprache. Der werte Leser verzeihe mir meinen gespielten Fatalismus. Er ist vernachlässigbar, wenn der Kern des Problems erkennbar wird. Haben Sie es mitbekommen? Was denn? Ja genau da war doch was mit den Menschen mit verzweifelten Gesichtern an Bankomaten. Ok, Zypern ist schon ganz schön weit weg und die Bilder hatten eine leichte Unschärfe und Überbelichtung. Aber dennoch die Bilder waren echt. Und nicht am anderen Ende der Welt sondern in Ihrer Europäischen Union – deinem transnationalen Staatenverbund. Bingo – da verabredet eine Troika (ohne jegliche demokratische Autorisierung) einen Deal und am nächsten Tag bist Du nicht mehr würdig vom Automaten bedient zu werden. So habe ich mir Europa nicht vorgestellt. Oder glaubt noch irgendjemand, dass das was mit 10% deines Vermögens passieren kann nicht mit 100% passieren könnte?

Glaubt jemand, das die Banken in Deutschland, Frankreich oder Polen denn auch nur eine einzige Sekunde zögern werden Deine Moneten einzufrieren wenn unsere Bundeskanzlerin mit der Troika einen nächtlichen Deal im Hinterzimmer macht? Das ist im Prinzip das Fanal über das wir uns aufregen sollten. Uns wird ohne uns ein Ziel zu nennen jegliche Mitsprache geraubt. Entschieden wird tatsächlich und nachweisbar in Hinterzimmern und zu 100% intransparent. Daher sehe ich den Punkt gekommen, an dem man simpel sagen muss: bis hierher und nicht weiter. Ich bin überzeugter Europäer, bin von der europäischen Idee überzeugt und gerne bereit das was ich habe zu teilen, aber doch nicht zu diesen Konditionen.

Meine Mindestanforderungen um weiter einen gemeinsamen Weg zu gehen sind:

  1. Ein volllegislatives europäisches Parlament nach dem Prinzip one-(wo)man-one-vote.
  2. Schaffung einer zweiten Europäischen Kammer zur Vertretung aller Regionen Europas
  3. Einrichtung einer europäischen Exekutive die auf beiden Kammern basiert.
  4. Regelung gemeinsamen Steuer- sowie Sozialpolitik insbesondere Mindestanforderungen
  5. Ein echtes Referendum zum Inkrafttreten der EU in jedem Land.
  6. Schaffung einer Referendumsinstanz auf Europäische Ebene.

Und ja es gäbe hier noch weitere 20 Punkte zu schreiben; eigentlich brauchen wir ja eine substanzielle Reform des gesamten Systems Europa, das weder zur Zeit in der wir leben passt noch zu den Bewohnern des selbigen.

Ich freue mich auf Kommentare, An- und Erregungen und verbleibe europophil.